Zahnschmerz und Nelken
Phytotherapie und Zahnheilkunde

Der Volksmund sagt es: Gegen jedes Leiden ist ein Kraut gewachsen. In diesem Artikel ist natürlich nicht von der Nelke als Blume die Rede, sondern von der Gewürznelke.

Die Gewürznelke (lateinischer Name Syzygium aromaticum) ist eine exotische, aus Asien stammende Pflanze, dier erst von Magellan auf die Iberische Halbinsel gebracht wurde. Inzwischen ist sie weit verbreitet, doch früher war sie ein seltenes und auch teures Gewürz.
Die Gewürznelken sind die Knospen eines tropischen, immergrünen Baumes aus der Myrten-Familie, der bis zu 12m hoch werden kann. Herkunftsländer: Indien und Sansibar.

Sie wurden früher wegen ihres süssen Duftes in Geruchskombinationen und wie Weihrauch verwendet.
Sie wirken auf den Atem erfrischend und haben, wie gesagt wird, bei Einnahme eine lindernde Wirkung bei Tendenz zu Körpergeruch.
Heute kennt man sie Zusatz zum Glühwein oder beim hessischen Winternationalgetränk, dem heissen Apfelwein (Ebbelwoi). Als Geheimtips wird sie auch als Schutz bei Autofahrern gehandelt, um eine Fahne vor und bei Polizeikontrollen zu verbessern.

Die Nelke hat einen scharfen Charakter, darauf beruht auch ihre medizinische Wirkung. Zur Verwendung kommen die getrockneten Blütenknospen, entweder ganz oder pulverisiert.
Sie werden vor der Öffnung der Blüte gesammelt und dann getrocknet. Man setzt sie ein als Verdauungshilfe, Expectorans, Desinfiziens und bei Zahnschmerzen.
Gerade die letzte Indikation ist sehr wichtig, denn oft kann man nicht immer sofort einen Zahnarzt in seiner Not erreichen. So kann man sich, sofern im Küchengewürzregal vorhanden, helfen, indem man eine Nelke zerkaut und die Partikel ins Vestibulum in die Nähe des schmerzenden Zahnes bewegt und dort einwirken läßt.
Eine wirksamere Methode ist die Applikation von Nelkenöl, falls greifbar, auf ein Watte-Pellet getropft, auf das umgebende Zahnfleisch gelegt. Aber Vorsicht: Ein zuviel an Nelkenöl kann ätzend wirken.
Zusätzlich spricht man ihr auch antimykotische Wirkung zu. Gerade in unserer heutigen so verpilzten Zeit, wäre das eine große Hilfe. Überlegenswert wäre, bei jeder antibiotischen Therapie, die ja immer oder sehr oft den Bakterien-Pilze-Antagonismus im Körper in Richtung Mykose verlagert, zusätzlich als Schutz für den Darm täglich einige Gewürznelken zu kauen. Das gleiche gilt bei der Bekämpfung von sonstigen Darm-Parasiten.

Aber nicht nur das: Man sagt den Nelken auch eine bakterizde und antispetische Wirkung nach. Viele Patienten kennen den Geruch, wenn man vom Zahnarzt kommt und man hat provisorische Kronen im Mund. Sie werden meist, falls keine Allergie dagegen besteht, mit einer Paste eingesetzt, die Eugenol, ein synthetisches Nelkenöl, enthält.

Nelken können gut mit anderen Gewürzen kombiniert werden: Zimt beispielsweise bessert die antimykotische Wirkung im Darm. Ferner mit Ingwer, Lorbeer oder Kardamom.

Bei Insektenstichen ist Nelkenöl, auf die Stichstelle aufgetragen, hilfreich. Eine weitere Verwendung finden Nelken in der Abwehr lästiger Insekte: Man nimmt eine Zitrone oder wie hier abgebildet, eine Orange und spickt sie mit Nelken. Das ist besser als die chemischen Keulen oder die unästhetischen, knisternden Insektenfallen.

Leider kommt die Gewürznelke in der Homöopathie etwas zu kurz. Nach meinen Erfahrungen ist Nelkenöl als Caryophyllus zur Zeit nur bei der Firma Staufen-Pharma in Ampullen-Form lieferbar. Wir setzen es oft ein bei den zunehmenden Pulpitiden nach Präparationen, und zwar zusammen mit Organ-Präparaten der Firmen Heel, Wala und Revitorgan.

Für diejenigen, die sich gern eigene Mixturen mischen: Neben Myrrhe, Salbei und Teebaumöl kann man auch Nelkenöl in eine individuelle Mundspül-Mischung zugeben.

Manche Autoren geben für das Nelkenöl auch eine psychisch-seelische Wirkung an. So soll Nelkenöl als Duftsoff das Loslassen von alten Mustern erleichtern und den Menschen aufgeschlossen für neue Erfahrungen und Eindrücke machen.

Zieht man aus dem Gesagten ein Fazit, so muß man der Gewürznelke eine wichtige Rolle im Miteinander von Menschen und Pflanzen einräumen.

Literatur:
Kraus, M., Ätherische Öle, 1990, Verlag Simon & Wahl

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